Salar de Uyuni

7 01 2011

18./19.12.2010, Tag 74/75

Unsere letzte Station in Bolivien ist die Wüstenstadt Uyuni, am Rande des gleichnamigen Salzsees. Der Salar de Uyuni ist mit 10.000 Quadratkilometern Fläche der grösste Salzsee der Welt. Die Salzmenge wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt, wovon jährlich etwa 25.000 Tonnen abgebaut werden. Darüberhinaus befinden sich unterhalb der Salzkruste etwa 75 % des weltweiten Lithiumvorkommens, welches allerdings noch nicht (bis auf ein Pilotprojekt) abgebaut wird, Bolivien aber irgendwann vielleicht zu Reichtum verhelfen könnte. Von Uyuni aus wollen wir eine Fahrt über den Salar organisieren und uns im Anschluss nach Chile bringen lassen, was 3 Tage in Anspruch nimmt. Als ich morgens durch die Stadt laufe fällt mir auf wie ruhig diese ist. Vor allem das fehlende Hupen der Autos, sonst in allen Ländern Südamerikas Standard, fehlt irgendwie. Zudem die nervigen Händler und Restaurant-Einweiser, die einen am liebsten direkt in ihren Laden zerren würden. Generell sind die Bolivianer aber sowieso nicht so aufdringlich wie zum Beispiel ihre peruanischen Nachbarn.

Beim ersten empfohlenen Touranbieter lernen wir Kerstin und Berni kennen, die die gleich Route wie wir geplant haben. Wir überlegen uns zusammen zu tun, denn mit 6 Personen wäre ein Jeep voll und wir haben eine bessere Verhandlungsposition. So beschliessen wir noch einige Anbieter abzuklappern und uns Abends wieder zu treffen. Das Unterfangen gestaltet sich jedoch als schwierig, da die meisten „Siesta“ haben und bei einigen diese wohl den ganzen Tag andauert… Daher landen wir wieder beim ersten Anbieter, der aber auch gleichzeitig den besten Preis macht: Umgerechnet 56 Euro pro Person für 3 Tage Jeep, Fahrer, Verpflegung und zwei Übernachtungen. Dazu sparen wir die Kosten für den Transport nach San Pedro de Atacama in Chile, also ein echtes Schnäppchen 🙂

Sonntag morgen um 10.00 Uhr soll es losgehen. Da es beim Grenzübertritt nach Chile keinen Grenzposten gibt, müssen wir uns den Ausreisestempel für den 21.12. bereits hier in Uyuni holen, was wir in einem Büro im ehemaligen Kino erledigen. Bis unser Gepäck, was nicht wenig ist, verladen ist dauert es noch einen Moment, so dass wir schliesslich gegen 11.00 Uhr aufbrechen. Das erste Ziel ist der Cementario de Trens, ein Eisenbahnfriedhof auf dem bis zu 100 Jahre alte Lokomotiven und Wagons zu sehen sind. Die Züge wurden auf der Verbindung von Potosi an die chilenische Küste nach Antofagasta eingesetzt, welche allerdings nicht mehr in Betrieb ist. So rostet alles was keine weitere Verwendung gefunden hat vor sich hin und kann von Touristen bestaunt und beklettert werden. Rund um das Areal ist es ziemlich schmutzig, tausende Plastiktüten wehen über den Altiplano. Die Tüten, von denen man bei jeden Einkauf gleich mehrere erhält sind in allen Gegenden, die wir bisher bereist haben ein enormes (Müll)Problem, welches keines der Länder in den Griff bekommen kann oder will…

Nach einem kurzen Stopp in einem Dorf am Rande des Salars fahren wir raus auf den Salzsee. Hier ist es so hell, dass man ohne Sonnenbrille nicht über die weisse Fläche sehen kann ohne die Augen zusammen kneifen zu müssen. Wir halten an einer Ansammlung von kleinen Salzhügeln, die dem Trocknungsprozess dienen. Um diese Hügel ist der Boden nass und teilweise haben sich kleine Pfützen gebildet, die von der beginnenden Regenzeit herrühren. Wir starten eine erste Fotosession, wozu sich die Gegend prima eignet, da man hier tolle Perspektivbilder machen kann. Der nächste Stopp ist das nicht mehr in Betrieb befindliche Salzhotel mitten im See. Dieses wurde illegal errichtet und mittlerweile geschlossen, da es das hiesige Ökosystem extrem schädigt. Die Bauweise des Gebäudes, welches komplett aus Salz besteht ist trotzdem beeindruckend. Innen befindet sich ein Museum in dem man Figuren, natürlich ebenfalls aus Salz, bewundern kann.

Wir fahren weiter über den See. Alles um uns herum ist weiss und die Fahrbahn nur durch eine leicht dunkle Färbung erkennbar. Ich nicke ein. Als ich wieder aufwache erkenne ich unser nächste Ziel am Horizont: Die Isla Incahuasi (oder Isla Pescado). Nun wird mir auch klar woher die Insel ihren Namen hat, denn in der flimmernden Hitze liegt sie nicht flach auf dem See, sondern zeigt tatsächlich die Form eines Fisches, ein fantastisches Naturschauspiel! Die Isla ist sowas wie eine Oase in dieser Salzwüste. Auf ihr wachsen Kakteen und man kann den kleinen Hügel erklimmen, von wo man einen tollen Blick über die endlose Weite dieses Salzmeeres hat. Im Westen erhebt sich der Vulkan Tunupa C:\WINDOWS\hinhem.scrC:\WINDOWS\hinhem.scrund rundet diese beeindruckende Bild ab.

Nach einem Mittagessen am Rande der Insel klettern wir hoch zum Aussichtspunkt und blicken über die endlose weite in weiss. Die Jeeps, die vorbeifahren sehen von hier oben aus wie Spielzeug-Autos auf einem weissen Teppich. Wieder unten angekommen starten wir eine zweite Fotosession. Auf der Flasche balancieren oder sich mit dem kompletten Körper in seine Schuhe stellen, alles kein Problem 😉

Als unser Fahrer bereits ungeduldig winkt müssen wir los. Die weite Fahrt zieht sich, ehe wir eine Art Fahrbahntrasse erreichen, auf der es dann weitergeht. Im Hintergrund ragen dunkle Berge auf, während der Salzsee langsam in eine Steppenlandschaft übergeht. Eine Herde Lamas kreuzt unseren Weg, ehe wir das Ziel für die Nacht erreichen: Das Salzhotel in San Juan. Wie der Name schon sagt ist dieses ebenfalls komplett aus Salz erbaut, genauso wie die Einrichtung. Für diese Tour hat es auf jeden Fall Stil. Nach einem guten Abendessen gehen wir recht früh ins Bett. Morgen geht es weiter durch den Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa, wo es u.a. Flamingos zu sehen geben soll…



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